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Zu Unseren PilzenAls besonderes Qualitätsmerkmal für die gehobene Gastronomie bieten wir die unmittelbare Nähe zum Produzenten. Dem Endverbraucher wird eine einzigartige Produktnähe geboten, da Scouting, Ernte, Trocknung, Sortierung, Verpackung und Vermarktung in der Hand desselben Personenkreises liegen und wir so neben dem Geschmackserlebnis ein direktes Einfühlen in das Wildnisabenteuer der Pilzernte in den tiefen Wäldern des Landes Jack Londons bieten. Wir sind der Überzeugung, dass Pilze nur weniger anderer Ursprungsgebiete derartige Abgelegenheit von jeglicher Industrie aufweisen können. Somit ist unser Produkt unbelastet von industriellen Schwermetallen und radioaktiver Verstrahlung, die bei Osteuropäischen Pilzen, besonders nach dem Unglück von Tschernobyl, ein anhaltendes Problem darstellt. Das Gebiet des Freegold Mountains in der Dawson Range (Klondike Plateau, Yukon Territory), liegt ungefaehr 100 km westlich des naechsten Ortes (Carmacs, etwa 500 Eiwohner) und der befestigten Strasse. Hier, inmitten der Borealen Cordilliera ernten und trocknen wir unsere Morcheln persoehnlich. Die Ware ist ohne Stiele
schonend Sonnengetrocknet. Ein letzter Trockenvorgang ueber dem
Holzofen schliesst jegliche Restfeuchte aus. Unsere Pilze sind dann
handgebuerstet, um sie von jeglichem Sand und aehnlichem zu befreien,
nach Qualitaet und Groesse sortiert und schliesslich von uns folien-verschweisst.
Ein paar Bilder zur Geschichte Die Ernte Anfang Mai, der Winter in Yukon ist vorrueber, der Schnee geschmolzen, und langsam zieht sich das Eis auf Fluessen und Seen zurueck. Nicht nur die Natur erwacht mit den warmen Temperaturen zu neuem Leben, auch unter den Pilzpflueckern macht sich eine leichteNervositaet breit nach der langen Lethargie der kalten und dunklen Tage. Mitte Mai, blaue Glockenblumen wurden gesichtet,die nervositaet waechst. Fieberhafft werden Materialien zusammengesucht. Die Campausruestung, Zelte, Planen auf Risse geprueft, Schaufel, Aexte, Saegen. Sind genuegend Pflueckkoerbe vorhanden, funktionieren Tragegestelle und Gurte noch, an soviel zu denken. Kompass, GPS, Hippi-killer (duennwandiger transportabler aber sehr effizienter Holzofen, so genannt weil in den Siebzigern wohl zu oft ein langhaariger Aussteiger ihn noch vorm Schlafengehen ordendlich anheitzte und vernebelt vom Rauch seiner Kreuterzigarette nicht merkte dass das Oefchen zu dicht an der Zeltwand steht. Auch als Yukonofen bekannt.) Dann laufen die Planungen bis spaet nachts, mit Kartenwerk und dergleichen. Dritte Maiwoche, in wenigen Tagen sind die ersten Morchelknoepfe aus Suedlagen zu erwarten. Das Scouting beginnt und Spaehexpeditionen werden gestartet. Kommen wir in unser Gebieht? Wie sehen die Verhaeltnisse vor Ort aus. Wie oft sind wir von solch einer Mission, ob mit Boot, zu Fuss oder mit dem Quad nach ein zwei Tagen niedergeschlagen umgekehrt, wie oft gab es Pannen (zum Glueck haben wir ein mechanisches Improvisationsgenie in der Crew) aber konnten auch oft Pleatze vormerken und Transportruten planan. Dann sind sie da; an einem Tag eine Handvoll-genug um das Blut zum Kochen zu bringen- am naechste zwei, Der Goldrausch hat den wilden Ernter ergriffen.- Ein provisorisches Lager ist schnell aufgeschlagen, die Ernte beginnt. Noch ist die Gruppe geteilt. Zwei lager und vielleicht ein weiterer Scout. Innerhalb der naechsten 3-4 Tage muss eine Entscheidung getroffen werden. Wo richten wir uns fuer den Sommer ein. Anfang Juni ist es dann soweit. Wir ziehen unsere Lager zusammen, dort wo's am vielversprechensten ist Den Juni hindurch ist im Yukon 24 Stunden Tageslicht, gleichzeitig ist Morchelhochsaison, da ist an Schlaf kaum zu denken. Manchmal ziehen wir mehrmals am Tag, bewaffnet mit einem Butterbrot, Kompass, scharfem Pilzmesser, Pinsel, Baerenabwehrsray, Wasserflasche, einem Tragegeruest und vier bis fuenf Koerben die Berge hinan. Sind alle Koerbe voll wird erst umgedreht. Zwanzig Kilo gepaeck auf dem Ruecken, fuenf Kilometer und 600 Hoehenmeter ohne Trampelpfad liegen zwischen dem Wilden Ernter und dem Morchellager. Wie viele Meilen vorher kreuz und quer, bergauf bergab mit Suchen zurueckgelegt wurden laesst sich nur schaetzen. Mirphy's Pfluecker Law: Das Verruekte ist: Die groesste Pilzkolonie finden Sie immer erst auf dem Rueckweg, wenn die Koerbe voll sind-und keine Chance sie morgen wiederzufinden- esseidenn mit GPS, aber ich habe mich auch schon zu oft auf den verlassen. Der erste oder zweite Korb ist voll, sie wollen ihn nicht Kilometer umsonst mitschleppen. Im GPS markieren und auf dem Rueckweg abhohlen. Zwischendurch geben meine Batterien den Geist auf- Und der Korb mit all den schoenen Pilzen? - Na wenn er nicht gestorben ist, dann... Dort, nur ein kleines Stueck tiefer, da steht er, der schoenste Pilz, den Sie je sahen, gross, fleischig, rund, mit schmalem Stiel, prall und feucht von der Erde. Sie kommen nicht ran, der Hang ist zu steil, der volle Pack auf dem Ruecken stoert. Sie beugen sich ueber, gleich haben sie ihn,- doch auf einmal prasselt es Ihnen Morcheln auf die Fuesse und den Steilhang hinab und der ganze Korb ist wieder leer. Aber zurueck zur Geschichte. Im Lager angekommen wird der Pfluecker von Hunger und Muedigkeit uebermannt, aber in Rotation bleibt einer der Gruppe taeglich im Lager der schon das Essen zubereitet hat. Auch im Lage ist viel zu tun. Hier liegt der verantwortungsvollste Teil des Unternehmens. Die Sonnentrocknung ist sehr aufwendig. Pilze muessen auf den Anlagen im Freien gedreht werden, sieht es nach Regen aus, muessen die Planen aufgezogen werden und spaeter wieder ab. (Wird ein Pilz weahrend des Trocknens wieder nass, muss er entsorgt werden) Sind sie fast komplett getrocknet, muessen sie in die Regale im Trockenhaus. Fuers Trockenhaus muss Feuerholz gemacht werden. Hier werden alle trockenen Pilze noch von Hand gebuerstet und nach Qualitaet und Groesse sortiert. Nicht selten finde ich mich hier noch um 4 Uhr morgens, damit am naechsten Tag wieder Platz fuer frische Pilze ist. Aber es ist eine Arbeit aus Liebe
Zur Geography und Oekologie: Das Gebiet des Freegold Mountains in der Dawson Range, wo wir unsere Morcheln ernten, liegt ungefaehr 100 km westlich der naechsten befestigten Strasse, inmitten der Borealen Cordilliera. Wenn auch nicht sehr hoch (bis zu 1100m) ist das Gebirge hier sehr steil und durch Hoehenunterschiede von bis zu 600m gekennzeichnet. Die Vegetation vareiert stark. Nordhaenge in diesen Breiten bekommen wenig Sonne. Der Boden bleibt nass-kalt und sauer besonders aufgrund anhaltenden Permafrosts. Hier findet man "betrunkenen Wald", Schwarzfichten die in dickem Shagnum-Moss stehen oder viel mehr wie Besoffene in alle Richtungen lehnen. Birkenstraeucher und Labradortee bilden Gestrueppe dazwischen. Kiesiege Suedhaenge sind meisst sehr gut draeniert und haben auf Grund ihrer Neigung hohe Sonneneinstrahlung. Oft trifft man hier auf holzfreie Flaechen mit Graesern und Salbei. (Jaehricher Niederschlag liegt hier nur bei etwa 200mm / Hamburg im Vergleich um 700mm. Es ist also sehr trochen. Espen bilden den Uebergang zu feuchteren bewaldeten Sued-, Ost- und West-haengen. Dort stehen Weissfichten und Balsamtannen. Die Bergkuppen sind meisst kahl oder mit Krummholz und Zwerg-Birken, arktischen Weidensorten und Labradortee bewachsen, aber auch Preisselbeere und Blaubeere. In den schmalen Taelern saeumen Erlen die Bachlaeufe. Aufgrund dieser Vielfalt an Microklimas healt die Morchelsaison lange an. Meistens von der letzten Mai-Woche bis hinein in die zweite Juli-Woche. Ein Laengerer Vegetationskreislauf als Sommer und Winter, aber nicht minder wichtig fuer den Erhalt dieses Oekosystems ist fuer die Boreale Zone der Waldbrand. (Braende verhindern z.B. Kaeferplagen, schaffen Raum fuer Lichthungrige Pflanzen wie Blattgewaechse und sorgen somit fuer Easungsflaechen fuer grosse Saeugetiere. Stehende tote Baueme sind ideale Lebensraeume fuer etwa Spechte, Kleiber und Aenliche.) Der durchschittliche Feuer-wiederkehr-Interwall betraegt ungefaer 80 bis 150 Jahre. Auch die Morcheln profitieren von diesem Kreislauf. Der Pilz ist ein Fruchtkoerper, wie etwa ein Apfel an einem Baum. Das eigentliche Lebewesen ist ein Mycel, ein Gewebe aus mikroskopisch feinen Hyphe die den Boden durchziehen und dabei wesentlich effektiver als jede Wurzel Kontat zu Bodenteilchen herstellen. Das verschafft ihnen die Moeglichkeit selbst Spurenelemente effizient aufzunehmen. (Im Falle von Schwermetallen aus der Industrie oder strahlenbelasteten Substanzen trifft dieses natuerlich auch zu, darum ist beim Verzehr auch unbedingt auf Herkunft zu achten). Baeume benoetigen diese Spurenelemente oder Mineralien wie Kalium, an die sie selbst schlecht heran kommen. Wie auch Trueffeln, gehoert der Morchel zu den Schlauchpilzen oder Ascomyceten (Sporen werden in kleinen Mulden direkt auf dem Kopf gebildet, anstatt an Lamellen oder in Roehren unter der Kappe). Die meisten Ascomyceten sind saprobiont (ernaeren sich von totem organischem Material) oder parasietaer , aber neusten Erkenntnissen zu folge bilden Morcheln, aehnlich wie viele Basidiomyceten (Staender Pilze wie etwa Roehrlinge und Blaetterpilze) symbiotische Beziehungen zu Baeumen. Sie gehoeren zu den Ectomycorrhizalen Pilzen. Das Mycel, das selber keine Kohlenhydrate produzieren kann, sie aber benoetigt, sendet Mycorrhiza in das Zellgewebe von Baumwurtzeln. Hier findet ein Austausch von Mineralien gegen Kohlenhydrate statt von dem beide profitieren. Eine Symbiose ist entstanden. Im Falle eines Waldbrandes sterben viele Baeume, die Zucherversorgung ist nicht mehr gesichert fuer den Pilz. Dieses stimuliert sexuelle Fortpflanzung.-Sporen werden leicht vom Wind weit getragen und koennen neue Gebiete kolonialisieren. Der Pfluecker, der dieses Geheimnis kennt, hat einen Vorsprung. Doch stehen die Pilze nicht ueberall, wo es gebrannt hat. Aber ich werde hier auch nicht alle Geheimnisse lueften, denn Geheimnisse versuessen das Leben,- und jeder gute Pilzpfluecker weiss seine besten Plaetze durch Schweigen und eine geziehlte weisse Luege zu schuetzen. Und so bleibt die Mystic erhalten.
Durchschnittliche Neahrwerte und Inhaltsstoffe pro 100 g rohe ungetrocknete Speisemorchel: 12 kcal, 89 g Wasser, 1,7 g Proteine, 0,5 g verwertbare Kohlenhydrate, 0,3 g Fette, 7 g Ballaststoffe, 2 mg Cholesterin, 390 mg Kalium, 11 mg Kalzium, 162 mg Phosphor, 1,2 mg Eisen, 16 mg Magnesium und 5 mg Vitamin C.
Ihr Borealer Gourmee und wilder Ernter Morchelmann:
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